Briefträgerin verursacht Justiz-Chaos

VonHagen Döhl

Briefträgerin verursacht Justiz-Chaos

Eine Rostocker Briefträgerin hat mit der Unterschlagung von wichtiger Gerichtspost ein Justiz-Chaos ausgelöst. Nach Angaben des zuständigen Amtsgerichts mussten einige Geschädigte sogar ins Gefängnis, weil ihnen nicht geglaubt wurde, dass sie die Post nicht erhalten hatten. Das Gericht verurteilte die 21-jährige Mitarbeiterin eines privaten Zustellers am 30.08.2006 zu einer Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren sowie 120 Stunden gemeinnütziger Arbeit.
Das Amtsgericht sah es als erwiesen an, dass die Frau zwischen Dezember 2005 und Februar 2006 mehr als 400 Briefe verschwinden ließ. Darunter seien auch gerichtliche Ladungen und andere wichtige Dokumente gewesen, zitierte der NDR aus dem Urteil. Als Motiv habe die Angeklagte Überforderung durch die Krankheit ihrer Mutter angegeben. Sie habe sich über die Folgen ihrer Taten keine Gedanken gemacht. Die Briefe habe sie in ihrem Bettkasten versteckt. Wenn Zustellungsurkunden nachgewiesen werden mussten, habe sie diese gefälscht.
Wie das Gericht mitteilte, wurden die Folgen der Unterschlagung inzwischen behoben. Eine Sprecherin sagte, falls Regressforderungen etwa nach Haftentschädigung auf die Justiz zukämen, werde die junge Frau vermutlich dafür belangt. Die Tat der 21-Jährigen hatte auch für ihre Kollegen fatale Folgen: Laut NDR kündigte die Justiz wegen der Unterschlagungen ihren Vertrag mit dem privaten Zusteller-Unternehmen. Die Rostocker Filiale mit 14 Mitarbeitern musste daraufhin schließen.

Über den Autor

Hagen Döhl administrator

Schreibe eine Antwort